Marsberg, oft in den Heimatgeschichten als „die an Alter und Geschichte ehrwürdigste Stadt unserer Heimat“ bezeichnet, kann auf eine lange und über unsere Grenzen hinweg bedeutende Geschichte zurückblicken.
Die Kernstadt Niedermarsberg, früher Horhusen, verdankt seine Entstehung der günstigen Verkehrslage im Diemeltal an der Kreuzung des Fernwegepaares Frankfurt-Paderborn sowie Köln-Kassel. Schon die Franken werden hier im Flußdreieck eine Furtsiedlung, bestehend aus einem Haupthof und mehreren locker gestreuten Höfen vorgefunden haben. Die Siedlung sollte wenigstens in das 9. Jahrhundert zurückgeführt werden. Bereits im Jahre 900 erhielt das Kloster Corvey von Ludwig dem Kind ein Marktprivileg für den Ort Horohusun. Dieses Privileg setzt einen nicht unerheblichen Durchgangs- und Handelsverkehr voraus, der den Marktbetrieb belebt haben dürfte.
Obermarsberg zählt zu den ältesten besiedelten Punkten des heutigen Kreisgebietes. Im Jahre 772 eroberte Karl der Große auf seinem Sachsenfeldzug die Eresburg, die größte bisher bekannte sächsische Volksburg, und zerstörte anschließend die Irminsul, eine Kultstätte der Sachsen. Hier begann die Christianisierung des Sachsenlandes.
Auch die anderen Ortsteile unserer Stadt besitzen eine oft sehr weit zurückreichende Siedlungsgeschichte.
Die älteste Nachricht von dem Ort Beringhausen finden wir in einer Urkunde aus dem Jahre 1101. Damals vergab der Graf Erpo von Padberg sein Gut in „Berdinchusen“ bei Marsberg zur Dotierung des neu eingerichteten Klosters Boke.
Das Dorf Borntosten, früher Ostheim, verdankt seinen Namen einem Quellbrunnen. Erstmals erwähnt ist dieser Ort in den Traditiones Corbeienses, den Corveyer Traditionen aus dem 9. Jahrhundert, die den Besitzstand des 822 gegründeten Klosters dokumentieren.
Die Geschichte des Ortes Bredelar ist eng verbunden mit dem gleichnamigen in der Gemeinde liegenden Kloster der Prämonstratenserinnen und später der Zisterzienser. Die älteste Nachricht von dem Ort finden wir in einer Urkunde aus dem Jahre 1170. Der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg stiftet in diesem Jahr an eine bereits bestehende Kirche in Breidelare, die dem hl. Laurentius geweiht war, ein Kloster für geistliche Frauen des Augustinerordens, den Prämonstratenserinnen.
Bei der charakteristischen Lage des Ortes Canstein fällt es leicht den Ortsnamen, der von dem „Kant“, was soviel wie Bergrand oder Ecke beinhaltet, herzuleiten. Bereits um 1125 wird dieser Ort genannt. Zu diesem Zeitpunkt reichte der Mainzer Einfluß noch bis in die hiesige Gegend. Damals erwarb der Erzbischof Adalbert von Mainz (1111- 1137) von dem Reginboldus de Kaanstein das Castrum Kahenstein (=Dohlenstein).
Die nähere Betrachtung des Dorfnamens Erlinghausen, früher Erdelinghausen, läßt die Vermutung zu, die Gründung der Siedlung um die Zeit 700- 900 einzuordnen. Erstmals erscheint der Ort in dem Besitzverzeichnis der Abtei Corvey aus der Zeit des Abtes Erkenbert (1107- 1128).
Essentho, damals noch Afsneti genannt, finden wir zuerst in einem Besitzstandsdokument der Reichsabtei Corvey aus den ersten Jahren des 11. Jahrhunderts. Aus den Textaussagen läßt sich schließen, daß der Ort bereits im 10. Jahrhundert, wahrscheinlich aber schon im 9. Jahrhundert, existierte.
Giershagen stellt die jüngere Bezeichnung für die wüst gewordenen Siedlungen Ober- und Niederupsprunge sowie Esbike und Ekesbike dar. Die Siedlungen dürften, den darin enthaltenen Grundwörtern entsprechend, in die frühmittelalterliche Rhodungsperiode zwischen 500 und 800 einzuordnen sein. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 948. In diesem Jahr schenkt Kaiser Otto I. dem Grafen Hahold verschieden Güter im Ittergau, darunter auch das Gut Upspringun.
Heddinghausen, im 13. Jahrhundert auch Heddinchosen, Heddinchusen, Hetdinhusen oder auch Hetinchusen genannt, wird bereits 1250 erwähnt. In diesem Jahr vermachte der Ritter Adam von Aspe der Kirche in Heddinghausen (Hetdichusen) ein Legat zur Beschaffung von Meßwein.
Dem Namen Helminghausen begegnen wir erstmals 1325 in Verbindung mit einer Mühle, dessen Einnahmen ein Ritter Stefan von Horhusen dem Kloster Bredelar stiftet. Gehäuft treffen wir auf Orte mit der Endung -hausen in unserem Bereich mit Beginn des 12. und 13. Jahrhunderts. Die Silbe -ing läßt hierbei auch eine Abstammung oder Zugehörigkeit zur alten sächsischen Form Helmrich vermuten.
Leitmar erscheint bereits 1101 als Loithar in der Gründungsurkunde des Klosters Boke. Graf Erpo von Padberg schenkte in diesem Jahr dem von ihm gestifteten Kloster in Boke ein Gut in Loithar.
Die erste Nachricht von dem Dorf Meerhof finden wir im Jahre 1170. In diesem Jahr übertrug der Erzbischof Philipp von Köln ein Gut und eine Mühle in Meerhof der Kirche des heiligen Laurentius in Bredelar und den dort unter den Regeln des heiligen Augustinus lebenden geistlichen Frauen.
Im Jahre 1170 erscheint der Ort Oesdorf erstmals unter dem Namen Osnincthorpe in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Philipp, der darin dem Gottschalk von Padberg Eigengut in Oesdorf im Tausch für ein Gut und eine Mühle im Tal der Hoppecke für eine neue klösterliche Niederlassung.
Die erste Erwähnung des Ortes Padberg, damals noch Badperch bzw. Pattberch, stammt aus dem Jahre 1030. Konrad II schenkte damals der bischöflichen Kirche zu Paderborn, dem Bischof Meinwerk, eine ihm heimgefallene Besitzung des unehelich geborenen Grafen Bernhard zu Pathberch.
Die Bildung des Ortsnamens Udorf, früher Urdorp, Urdorph oder Urthorp läßt auf eine sehr alte Siedlung schließen. „Ur“ bezeichnet hierbei eine nasse oder feuchte Stelle, an der dieser Ort angelegt wurde. Der Name erscheint schon sehr früh in einem Güterverzeichnis des Corveyer Abtes Erkenbert (1107- 1128). Zu dieser Zeit besaß die Abtei Corvey in „Urthorp“ die Grundherrschaft, d. h. eine ganze Villikation.
Für den Ort Westheim beginnen die ältesten geschichtlichen Überlieferungen um 1100. Der Ortsname erscheint erstmals in einem Fragment des alten Corveyischen Kodex aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Endung auf -heim sowie das Patronat des heiligen Vitus der Pfarrkirche lassen jedoch eine viel ältere karolingische Gründung vermuten.
Auszug aus der Internetsete der Stadt Marsberg